Section 8: Prejudice

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Cover des Spiels Section 8: PrejudiceNeulich mal wieder bei Steam zugeschlagen: Section 8: Prejudice inkl. aller Downloadinhalte (kurz: DLC) für knapp über 8 Euro. Das Video und die Screenshots sahen nach einem recht spassigen Shooter aus, die Kritiken waren zwar gemischt, aber das sind sie eigentlich immer und da ich eh mal wieder Lust auf einen lupenreinen Shooter hatte, habe ich eben zugeschlagen. Ob es sich gelohnt hat, erfahrt ihr in den kommenden paar Zeilen:

Ihr spielt Alex Corde, einen Commandeur einer mit Super-Rüstungen ausgestatteten Kampfeinheit mit dem titelgebenden Namen “Section 8”. Euer Ziel ist die Eliminierung einer rebellischen Gruppierung mit dem Namen “Arm Of Orion”, deren Oberhaupt und damit auch Obermotz des Spiels Ihr durch magere 8 Level verfolgt.

Das Gameplay ist sehr geradlinig, ihr bekommt immer wieder Aufträge und müsst euch, um diese zu erledigen, von einem zum nächsten Punkt kämpfen. Dabei geht es eigentlich immer entweder darum, etwas zu zerstören oder etwas vor der Zerstörung zu bewahren, indem Ihr die potenziellen Zerstörer zerstört. Ein überschaubares und dem Genre angemessenes Regelwerk also. Erweitert wird dieses durch pseudo-taktische Elemente, wie der Wahl des Munitionstyps der beiden tragbaren Waffen und der Vergabe von Punkten auf bestimmte Fähigkeiten. Pseudo-taktisch aber deswegen, weil weder das eine und schon gar nicht das andere nenneswerten Einfluss auf das Spielgefühl hat. Besonders die Punkteverteilung auf Fähigkeiten hätte man sich eigentlich komplett sparen können, da es maximal 10 Punkte auf ca. ebensoviele Fähigkeiten zu verteilen gibt, was eben zu kaum oder gar nicht bemerkbaren Effekten führt. Auch die Fähigkeit, Euren Kampfanzug im Overdrive-Modus einzusetzen (wodurch ihr, ähnlich wie in Vanquish, extrem schnell werdet) oder kopfüber aus dem Dropship mitten ins Kampfgeschehen zu krachen, wird viel zu selten und eigentlich nie effektiv eingesetzt. Dazu kommt, dass die auf den ersten Blick weitläufigen Schlachtfelder künstlich auf sehr kompakte Areale eingeengt werden, innerhalb derer ihr euch bewegen dürft. 5 Sekunden ausserhalb dieses Areals und Euer Anzug wird abgeschaltet, was dem Scheitern der Mission gleichkommt. Eine absolut überflüssige Limitierung, die es mehr als einmal verhindert, dass ihr Euch z.B. mit einem Snipergewehr etwas abseits des Geschehen auf die Lauer legt und von dort Eure Kameraden, die Euch oft begleiten, beschützt. Andererseits ist das auch nicht nötig, da diese im Gegensatz zu Euch eh unsterblich sind.

Die Auswahl an Gegnern ist sehr beschränkt, es gibt nur wenige verschiedene Gegenertypen, die sich optisch auch alle sehr ähneln. Im Grunde sehen sie aus wie die Section-8-Truppe, nur anders gefärbt, was oft im Kampf nicht stark genug auffällt. Etwas Abwechslung kommt durch gelegentliche Abschnitte, in denen Ihr Euch in Panzern oder großen Kampfrobotern durch die Gegend bewegt auf, ebenso wie durch Geschütztürme, die es entweder zu zerstören oder zu errichten gilt.

Was uns zu einem weiteren an sich netten Element bringt: Das Kaufen. Obwohl im Verlauf des Spiels per Dropship immer wieder mit Fahrzeugen, Kampfrobotern, Aufladestationen und dergleichen versorgt werdet, gibt es 2 Stellen, an denen ihr Equipment plötzlich kaufen müsst. Aber keine Panik, ihr müsst die finanziellen Mittel dafür nicht erst mühsam verdienen, sie werden Euch sozusagen direkt überwiesen, damit ihr sie ebenso direkt wieder ausgebt. Ansonsten bekommt ihr alles gratis. Welchen Sinn diese kurze Shoppingtour also haben soll, ist mir schleierhaft. Man bekommt an keinen weiteren Stellen des Spiels Geld und wann man sich mit welchem Vehikel weiterbewegt, ist auch fest vorgegeben und kann von Euch nicht beeinflusst werden. Das Feature findet auch im Multiplayer-Modus Verwendung, wo es auch deutlich mehr Sinn macht.

Ich denke, Ihr merkt langsam: Das Spiel bietet jede Menge Elemente, die es zu etwas besonderem oder zumindest ein schönes Stück abwechslungsreicher hätten machen können, wenn man sie denn sinnvoll und flexibler implementiert hätte. So aber wirkt das ganze Gameplay leider nur unausgereift und lieblos.

Was ein gutes Stichwort zur technischen Seite ist: Auch grafisch wird nur angestaubte Hausmannskost geboten, sie ist wenig detailliert und besondere Effekte wie z.B. Fussspuren im Schnee oder gar physikalische Spielereien sucht man vergebens. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass das Spiel mit maximalen Details auch auf betagteren Systemen wunderbar läuft. Ein Aushängeschild für die Unreal 3-Engine ist das Spiel aber definitiv nicht.

Zum Sound ist leider auch nicht viel zu sagen: Er ist vorhanden, er passt, fällt aber ebenso wie der Rest des Spiels zu keinem Zeitpunkt besonders auf oder sticht gar positiv aus der Masse heraus.

Das Spiel bietet mehrere Multiplayermodi für bis zu 32 Spieler, aber auch diese kommen nicht über die inzwischen etablierte Durchschnittsmenge heraus: Ein Assault-Modus (ein Team versucht alle Kontrollpunkte des anderen einzunehmen), ein Conquest-Modus (2 Teams versuchen möglichst viele Kontrollpunkte einzunehmen) ein Skirmish-Modus (ein klassisches Team-Deathmatch) und der Swarm-Modus, bei dem bis zu 4 Spieler einen Kontrollpunkt gegen immer stärker werdende Angriffswellen von Computergegnern verteidigen. Nichts neues im Netz also.

Was also bleibt? Hat es sich gelohnt? Gerade noch so. Hätte ich mehr für das Spiel gezahlt, hätte ich mich vermutlich geärgert, aber für die knapp 8 Euro war es ein angemessener, wenn auch kurzer, Zeitvertreib. Das Spiel unterstützt Windows Live, inkl. Achievements und ist auch für Xbox360 und Ps3, jeweils ebenso nur als Downloadtitel, erhältlich.

8 Kommentare

  1. Wieso hab ich bis eben so gar nix von dem Blog gewusst? 😀

    Section 8 Pre müsste ich auch endlich mal anspielen. Der Erstling war ja zumindest im Singleplayer eher lahm und im MP gabs quasi keine Mitspieler mehr als ich es spielte. Wie gestalten sich eigentlich die Koop-Modi im Nachfolger und haben die jetzt die dynamischen Neben-Ziele wieder entfernt? Die waren nämlich schon ein eher ungewöhnlicher und löblicher Ansatz, wie ich finde.

    1. Weil ich den bisher so gut wie nicht pflege und deshalb auch nicht wirklich irgendwo verlinke.

      Ich hatte leider bisher keine Gelegenheit, den Koop-Modus anzutesten, muss auch dazu sagen dass das Spiel mich absolut nicht genug gefesselt hat, um es groß weiter zu spielen, nachdem ich den SP durch hatte.

      1. Okay, dann muss ich mir die Frage wohl selbst beantworten, wenn ichs dann endlich mal spiele 🙂

        Das mit der “Blog-Pflege” ist auch nicht so einfach. Hab meinen alten Blog ja ebenfalls sehr stiefmüttelich behandelt und darum hab ich mich auch für einen Neustart entschieden, statt den alten noch mal aufzuwärmen.

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